Viagra Alternative - Welche Behandlungen bei Impotenz?

Als Viagra vom Pharmakonzern Pfizer entwickelt, und erfolgreich auf dem Markt lanciert worden war, gab es tatsächlich nichts Vergleichbares. In mancher Hinsicht war es eine Revolution, den ersten PDE-5-Hemmer der Geschichte zu entwickeln. Der damalige Ruhm ist immer noch zu spüren. Diese Potenzmittel-Klasse - kurz als PDE-5-Hemmer bezeichnet - basieren auf der Hemmung eines Enzyms, das den Bluteinfluss in den Penis beeinflusst. Das Kürzel "PDE-5-Hemmer" steht für Phosphodiesterase Typ-5 Hemmer. Viele impotente Männer suchten nach dem Auslaufen des Patentrechtes nach einer bezahlbareren Alternative für Viagra. So mancher möchte außerdem eine Alternative nutzen, weil dieser PDE-5-Hemmer gewisse Nachteile hat. Gleichwohl hat Viagra damals Standards gesetzt. Viagra gilt bis heute als das bekannteste und beliebteste Potenzmittel der Welt.

Warum gibt es überhaupt Alternativen zu Viagra?

Wir haben es nach dem Auslaufen des Patentschutzes für Viagra im Jahre 2013 mit diversen neuen Potenzmitteln zu tun. Diese haben zum Teil weniger Nebenwirkungen als Viagra. Zum Teil sind die Alternativen zu Viagra mit einem wesentlich größeren Zeitfenster ausgestattet. Das erlaubt spontaneren Sex. Viagra gestattete sexuelle Aktivitäten nur in einem Zeitfenster von maximal sechs Stunden Wirkdauer. Auf die Unterstützung durch Potenzmittel sind einer deutschen Studie zufolge etwa acht Prozent der Männer angewiesen. Die Dunkelziffer ist vermutlich groß, denn über Potenzschwäche wird nicht gerne gesprochen. Daher begeben sich viele Betroffene auch nicht zum Arzt, um sich nach eingehender Untersuchung ein Rezept für Viagra oder dessen Alternativen abzuholen. Viele der Alternativen von Viagra sind ebenfalls als PDE-5-Hemmer einzustufen. Für jedes Potenzmittel-Original gibt es mittlerweile ein bis mehrere Nachahmerprodukte, die auf denselben Wirkstoffen basieren. Diese "Generika" von Viagra und Co. haben demnach auch dieselben Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen wie Viagra. Von einem Generikum sprechen die Fachleute, wenn es sich um eine legale Kopie von bekannten Potenzmitteln handelt. Nach dem Auslaufen des Patentschutzes darf jeder Pharmariese, der entsprechende Interessen angemeldet hat, legale Kopien eines Potenzmittels mit demselben Wirkstoff herstellen. Zugleich haben verschiedene Pharmakonzerne an eigenen, Sildenafil -ähnlichen Wirkstoffen gearbeitet. Sie haben eigene PDE-5-Hemmer auf den Markt geworfen. Auch von diesen Potenzmitteln gibt es mittlerweile Generika. Daher ist die Auswahl von PDE-5-Hemmern und deren Generika mittlerweile beachtlich. Außerdem gibt es natürliche Alternativen für Viagra, die keine PDE-5-Hemmer sind.

Welche Alternativen zu Viagra gibt es derzeit?

Zunächst widmen wir uns den rezeptpflichtigen Alternativen zu Viagra. Diese Original-Präparate sind ausnahmslos PDE-5-Hemmer. Sie wurden aber seitens ihrer Hersteller mit unterschiedlichen Wirkstoffen ausgestattet. Diese Potenzmittel basieren auf demselben Grundkonzept wie Viagra. Sie haben jedoch zum Teil andere Eigenschaften. Sie stellen daher gute Alternativen für Viagra dar. Zudem unterliegen sie nicht den Preisgestaltungen, die Pfizer als Monopolist und Entwickler solcher Potenzmittel verlangen konnte. Bei den Nachahmer-Präparaten entfielen die Entwicklungskosten. Ihre Präparate können daher deutlich preiswerter angeboten werden. Noch preiswerter sind nur Generika der bekannten Potenzmittel.

Viagra Alternative 1: Cialis

Der Hersteller von Cialis ist Lilly Pharma. Auch Cialis ist ein rezeptpflichtiger PDE5-Hemmer. Viagra basierte auf dem Wirkstoff Sildenafil. Für die Herstellung des PDE-5-Hemmers Cialis wurde ein ähnlicher Wirkstoff namens Tadalafil entwickelt. Dieser entspannt die Wände der Blutgefäße, sowie das umliegende Gewebe. So kann mehr Blut in den Schwellkörper des Penis einfließen. Während das Zeitfenster für sexuelle Aktivitäten bei Viagra maximal sechs Stunden betrug, ist es für Cialis bis zu 36 Stunden. Cialis wurde daher als "Wochenend-Pille" bekannt. Vorteilhaft ist außerdem, dass Cialis in niedrigen Dosierungen von 5 Milligramm als Dauermedikation eingenommen werden kann. Dadurch ist ein fast normales, allerdings medikamentenbasiertes Sexualleben möglich. Höhere Dosierungen sind jedoch nicht für eine Dauermedikation geeignet.

Generika für Cialis

Da 2017 auch für Cialis und seinen Wirkstoff der Patentschutz mittlerweile ausgelaufen ist, gibt es mehrere Generika von Cialis. Auch diese beruhen auf dem Wirkstoff Tadalafil. Auch sie sind als Wochenendpille, oder in niedrigen Dosen als Dauermedikation einnehmbar. Der Wirkstoff muss bei allen Generika in identischer Dosis vorliegen. Potenzmittel-Generika können aber andere Hilfsstoffe enthalten. Damit unterscheiden sich alle Nachahmer-Präparate ein bisschen vom Original.

Generika müssen außerdem andere Bezeichnungen tragen. Die Packung darf nicht wie eine Kopie des Originals aussehen. Die Nachahmerprodukte heißen also nicht Cialis, sondern werden häufig nach dem Wirkstoff und dem Hersteller des Nachahmer-Präparates benannt - also als TadaHEXAL oder Tadalafil Aristo und so weiter. Potenzmittel-Generika sind oft preiswerter als das Original, weil die Entwicklungskosten eingespart werden. Cialis und seine Generika stellen damit gute Alternativen zu Viagra dar. Klar ist, das Cialis und seine Nachahmerprodukte der Rezeptpflicht unterliegen.

Viagra-Alternative 2: Levitra

Levitra basiert auf dem Viagra-ähnlichen, aber Konzerneigenen Wirkstoff Vardenafil. Neben Viagra oder Cialis und deren Generika ist Levitra das drittbekannteste Potenzmittel der PDE-5-Klasse. Bei diesem Potenzmittel setzt die Wirkung schneller ein. Das Zeitfenster für sexuelle Aktivitäten beträgt aber nur maximal vier Stunden. Der Hersteller ist in diesem Fall Bayer HealthCare Pharma. Auch Levitra ist rezeptpflichtig. Levitra kann sogar von Diabetikern eingenommen werden. Es hat weniger Nebenwirkungen als Viagra, dafür aber eine stärkere Wirkung, die schon bei geringen Dosen eintritt. Der Patentschutz für Levitra galt bis 2018. Seither dürften auch von diesem Potenzmittel Generika hergestellt werden.

Generika von Levitra

Bisher gibt es keine in Deutschland zugelassenen Generika von Levitra, obwohl auf ausländischen Webseiten nicht in Deutschland zugelassene Levitra-Generika mit dem Wirkstoff Vardenafil angeboten werden. Aufgrund fehlender Zulassungen werden diese Kopien nicht auf ihre gesundheitlichen Risiken überprüft. Kauf oder Import solcher Präparate stellen Straftaten dar.

Viagra-Alternative 3: Spedra

Mit Spedra wurde ein weiterer PDE-5-Hemmer entwickelt, der auf dem Wirkstoff Avanafil basiert. Diese Viagra Alternative wirkt deutlich schneller als Viagra, nämlich nach 15 Minuten. Für alle genannten PDE5-Hemmer gilt gleichermaßen, dass sexuelle Stimulation notwendig ist, um eine Erektion zu bekommen. In der Wirkdauer gleicht diese Alternative zu Viagra dem Original. Das Zeitfenster für sexuelle Erlebnisse ist vier bis maximal sechs Stunden. Spedra sollte nur einmal täglich eingenommen werden. Es eignet sich nicht für eine Dauermedikation. Dafür ermöglicht Spedra dank der schnellen Wirkdauer aber spontaneren Sex.

Gibt es weitere PDE5-Hemmer?

Jeder kann sich vorstellen, dass weitere PDE-5-Hemmer mit noch besseren Eigenschaften und weniger Nebenwirkungen entwickelt werden sollten. Doch keiner hat es zur Marktreife gebracht. Meistens war die Wirkung der neuen Wirkstoffe zu schwach. Aus diesen Forschungen stammt der Potenzmittel-Wirkstoff Udenafil, der immerhin in mehreren asiatischen Staaten, sowie in Russland eine Zulassung für die Verwendung in Potenzmitteln erhalten hat.

Interessant war auch ein Natur-Wirkstoff, der als natürlicher PDE-5-Hemmer erforscht wurde. Die Substanz Icariin wirkt ähnlich, entstammt aber einer Pflanzengruppe, die der Gattung "Geiles Ziegenkraut" bzw. Epimedium angehört. Aufbereitete Extrakte dieser Pflanzengruppe wurden im Labor untersucht und Zellkulturen beigegeben. Doch es erwies sich, dass die Konzentration dieser natürlichen Wirkstoffe keine ausreichenden Effekte erzeugen konnte. Daher gibt es bisher keine pflanzliche Alternative zu Viagra.

Sind die bisher genannten Alternativen zu Viagra besser?

Da alle PDE-5-Hemmer trotz unterschiedlich benannter Wirkstoffe auf demselben Wirkprinzip - nämlich der Enzymhemmung - basieren, gelten für sie dieselben Grundprinzipien. Das bedeutet: sie erweitern und entspannen die Blutgefäße. Das sorgt für einen stärkeren Blutandrang im Penis. Dieser ermöglicht eine Erektion. Was sich unterscheidet sind die gebotenen Zeitfenster der Wirkungsdauer, und die Stärke der durch eine vermehrte Durchblutung eintretenden Nebenwirkungen. Gemeinsam ist allen genannten Potenzhelfern die Rezeptpflicht. Auch preislich unterscheiden die Potenzmittel und ihre Generika sich vom Original. Pfizer hatte mit Viagra lange eine Monopolstellung. Der Pharmariese konnte folglich den Preis diktieren. Das ist Geschichte.

Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es noch?

Tatsächlich gibt es Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht zu Potenzmitteln der PDE-5-Klasse greifen dürfen. Für solche Männer sind Alternativen zu Viagra und Co. besonders wichtig.

Schwellkörper-Injektionen

Statt Viagra und Konsorten einzunehmen, können Erektionen auch mittels selbst ausgeführter Schwellkörper-Injektionen erreicht werden. Hier wird ein durchblutungsförderndes Medikament direkt in den Schwellkörper injiziert. Das löst eine Erektion aus. Das Prozedere bedarf zunächst eines Urologen, der mit einer niedrigen Injektionsdosis beginnt. Der Patient erlernt, wie die Injektion gesetzt werden kann. Danach können in mehreren Sitzungen Dosiserhöhungen vorgenommen werden. Fällt die Erektion befriedigend aus, ist damit die notwendige Potenzmitteldosis etabliert. Anschließend kann der potenzschwache Mann das Medikament in der ermittelten Dosis bedarfsgerecht auch selbst in den Schwellkörper einspritzen. Es gibt bei dieser Methode aber gewisse Risiken. Es kann nämlich durch eine Injektion zu Dauererektionen kommen. Diese sind behandlungspflichtig, wenn sie länger als vier Stunden anhalten sollten.

Psychologische Therapieansätze

Vielfach sind Erektionsstörungen nicht nur organisch bedingt. Sie unterliegen auch seelischen Einflüssen. So ist zum Beispiel bekannt, dass depressive Männer oft unter Potenzstörungen leiden. Ob diese medikamentös durch die eingenommenen Antidepressiva, oder seelisch durch ungelöste Konflikte und Probleme verursacht werden, ist unterschiedlich. Als Folge von Depressionen kommt es häufig zu einem Mangel an Interesse am Sex. Allerdings sind auch bei vorwiegend körperlich bedingten Potenzstörungen psychotherapeutische Ansätze sehr hilfreich. Viele Betroffene können nicht gut mit ihren Erektionsstörungen umgehen. Sie fühlen sich nur als halber Mann, und als Versager. Seelische Konflikte und ein falsches Rollenverständnis können eine Erektion verhindern. Das Gespräch mit einem Therapeuten kann zur Problemlösung beitragen.

Eine andere Lösung: Harnröhrenstäbchen

Mittels sogenannter Harnröhrenstäbchen kann ein erektionsförderndes Gel unmittelbar in die Harnröhre appliziert werden. Als Folge davon erschlaffen die Muskelzellen, die an den Penisarterien liegen. Damit ist die Erektionsstörung erledigt. Nachteilig ist an dieser durchaus effektiven Alternative zu Viagra, dass die Applikation mittels Harnröhrenstäbchen bei etwa einem Drittel der Betroffenen starke Schmerzen verursacht. Betroffene sollten sich fragen, ob es das wert ist. Da diese Alternative zu Viagra aber bei 70% aller Verwender gut funktioniert, hat sie eine Daseinsberechtigung.

Oft die letzte Rettung: Penisprothesen

In manchen Fällen kann Impotenz nicht mit den bisher genannten Mitteln und Medikamenten behoben werden. Auch wenn nicht gerne darüber geredet wird, stellen manchmal Penisprothesen eine Rettungsmöglichkeit dar.

Durch eine Operation entfernt der Chirurg den natürlichen Schwellkörper. Er ersetzt diesen durch eine meist gut verträgliche hydraulische Silikon-Prothese. Dieser künstliche Schwellkörper besteht aus einem Pumpmechanismus, einem Flüssigkeitsbehälter, und zwei Schwellkörper-Zylindern. Nach mehrmaligem Betätigen der Pumpe entlässt diese Flüssigkeit aus dem dafür gedachten Behälter. Die Flüssigkeit strömt nun in den Zylinder. Das zieht eine mechanisch ausgelöste Erektion nach sich.

Um die Erektion nach vollzogenem Geschlechtsverkehr zu beenden, wird die Pumpvorrichtung etwas länger gedrückt. Die ausgetretene Flüssigkeit gelangt dadurch zurück in den Behälter. Die leicht zu bedienende Penisprothese ist unauffällig. Sie kann ein Leben lang im Penis verbleiben: vorausgesetzt, sie nimmt keinen Schaden, verursacht keine Entzündungen und muss deswegen nicht ausgetauscht werden. Nicht zu verschweigen sind auch mögliche Abstoßungsreaktionen, die gelegentlich vorkommen können. In diesem Fall muss die Penispumpe entfernt werden.

Rezeptfreie Alternativen für Viagra

Damit sieht es nicht so gut aus. Es gibt aber dennoch zwei Möglichkeiten, die überzeugen können.

Das natürliche Potenzmittel Yohimbin

Das natürliche Potenzmittel Yohimbin ist eine pflanzliche Alternative zu Viagra. Sie wird aus Yohimbin-Rinde und Wurzelextrakten verschiedener Schlangenwurzeln hergestellt. Hier wird die erwünschte Gefäßerweiterung durch eine Blockade bestimmter Rezeptoren erreicht, die die Muskulatur zusammenziehen. Verschiedene Studien weisen nach, dass Yohimbin durchaus eine Alternative zu Potenzmitteln wie Viagra darstellt. Wichtig ist jedoch, dass mit solchen natürlichen Potenzpräparaten nicht sofort eine Wirkung erzielt werden kann. Stattdessen muss erst über zwei bis maximal zehn Wochen eine gewisse Wirkstoffdichte erreicht werden, bevor wieder eine ausreichend starke Erektion möglich wird. Danach müssen die Yohimbin-Tabletten dauerhaft weiter eingenommen werden.

Eine Aminosäure als Potenzhelfer: L-Arginin

In Kurzzeit-Studien mit geringeren Probanden-Zahlen wurde nachgewiesen, dass auch die Aminosäure L-Arginin positive Effekte zeitigen kann, was die Durchblutung angeht. Es handelt sich bei Arginin um eine semi-essenzielle Aminosäure. Diese ist von Natur aus in vielen Lebensmitteln enthalten, vor allem in Fleisch, Kakao oder Schokolade. Bodybuilder bedienen sich des Arginins als Nahrungsergänzung, um die Blutzirkulation in den strapazierten Blutgefäßen zu verbessern.

Um einen durchblutungsfördernden Effekt zu erzielen, der eine Erektion unterstützt, muss auch das Arginin zunächst über längere Zeit eingenommen werden. Nicht geeignet ist L-Arginin als Nahrungsergänzung für Menschen, die häufig an Herpes-Ausbrüchen leiden. Die Aminosäure begünstigt bei höheren Aufnahmen Herpesausbrüche - insbesondere in Zeiten, wenn Stress, Infekte, starke Sonneneinstrahlung oder Ekelgefühle dominieren.

Sind Aphrodisiaka des Rätsels Lösung?

Aphrodisiaka aus Sexshops sind trotz ihrer anregenden Bezeichnungen meistens wirkungslos. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob einem Präparate mit der Spanischen Fliege, mit Pfefferextrakten, Potenzholz oder Damiana empfohlen werden. Die meisten Potenzpräparate dieser Art bleiben ohne nennenswerten Effekt. In Tests überzeugen sämtliche alternativen Potenzhelfer aus Sexshops und Online-Sexshops durch ihre Wirkungslosigkeit.