Was ist ein Penisbruch? Symptome und Therapie

Ein Penisbruch ist eine peinliche Angelegenheit, von der die betroffenen Männer nicht gerne reden. Den Spott anderer möchte man nicht auch noch erleiden müssen. Es handelt sich aber bei einem sogenannten Penisbruch um keinen Knochenbruch, sondern um einen Schwellkörper-Riss. Die korrekte Bezeichnung ist Penisruptur. Penisbruch und Penisfraktur wird es umgangssprachlich genannt

Die Penisruptur entsteht, wenn der Penis plötzlich durch einen Stoß abgeknickt oder beim Sex heftig gestaucht wird. Unverkennbar ist das knackende Geräusch, das mit starken Schmerzen einhergeht. In der Folge dieser Verletzung treten erkennbare Schwellungen und Blutergüsse vor. Dieser Vorfall bedarf eines umgehenden Notarzt-Einsatzes. Er ist alles andere als lächerlich.

Der medial bekannteste Penisbruch dürfte der Biografie von Pop-Titan Dieter Bohlen entstammen. Er ging seinerzeit durch die Presse und erzeugte hämische Kommentare. Bohlen beschrieb seinen Penisbruch - entgegen sonstiger Gewohnheiten in privaten Angelegenheiten - in seinem Buch ausführlich. Er schilderte die auftretenden Symptome und die Behandlung. Dadurch wurde dieser häufiger vorkommende Unfall bei einer breiten Leserschaft bekannter.

Fakt ist: Ein Penisbruch kommt häufiger vor, als Männer denken. Die Kliniken, die ihn behandeln, führen jedoch keine Statistik über die zahlenmäßig betroffenen Männer. Im Grunde ist schon der Begriff "Penisbruch" irreführend und sachlich falsch, korrekterweise Penisruptur. Der Penis hat schließlich keinen Knochen. Er besteht aus Weichteilen bzw. Bindegewebe, außerdem aus Bändern und Gefäßen. Durch seine drei Schwellkörper erhält der Penis Stehvermögen, wenn der Mann durch manuelle Stimulation oder andere erotische Reize sexuell erregt wird.

Die Schwellkörper füllen sich dann mit Blut. Der Penis wird deutlich fester. Durch einen Stoß im erigierten Zustand kann es mitunter zu Einrissen in einer Gewebsschicht kommen, die die Schwellkörper umgibt. Der sogenannte Penisbruch ist also eigentlich ein Riss in der "Tunica albuginea". Der Schwellkörper am Penisrücken ist am häufigsten vom Penisbruch betroffen. Hingegen wird der darunter liegende Schwellkörper eher selten betroffen sein. Kommt es ganz schlimm, kann zusätzlich eine Verletzung bzw. ein Einriss an der Harnröhre vorliegen.

Warum entsteht eigentlich ein Penisbruch?

An sich kann ein Penis einiges aushalten. Das muss er ja auch. Aber gänzlich resistent gegenüber Verletzungen ist er eben nicht. Bei einer massiven Belastung kommt es daher gelegentlich zu einem Penisbruch. Das ist beispielsweise der Fall, wenn der Penis gestaucht, geknickt oder geprellt wird.

Dieser Unfall kann beispielsweise passieren, wenn die Frau auf dem unter ihr liegenden Mann "reitet". Dabei rutscht der Penis manchmal aus der Vagina. Wird er dabei im Eifer des Gefechts gegen den Beckenknochen gerammt, besteht ein hohes Risiko für einen Penisbruch. Wer beim Masturbieren unflexible Gegenstände einsetzt - etwa einen Fleshlight-Masturbator oder ein Staubsaugerrohr - kann einen Penisbruch erleiden. Um sicher zu gehen, sollten Männer besser keine den Penis umschließenden Geräte zum Masturbieren verwenden, sondern ganz klassisch "Hand anlegen“.

Weitere Ursachen für Penisbrüche können sein, dass Männer einen erigierten Penis durch Abknicken unsichtbar machen möchten. Manche Männer haben schon Penisbrüche im Schlaf erlitten. Das kann bei einer nächtlichen Erektion passieren, wenn der erigierte Penis gegen die Bettkante stößt. Penisbrüche passieren, wenn jemand sich im Bett umdrehen möchte und dabei den Penis abknickt. Beides geschieht allerdings sehr selten.

Welche Symptome und Beschwerden verursachen Penisbrüche?

Das typische Knacken im Penis zeigt einen Penisbruch bzw. einen Einriss der sogenannten Tunica an. Weitere Symptome, die auf einen Penisbruch hinweisen, können

* stechende Schmerzen im Penis
* ein erkennbarer Bluterguss
* eine nachlassende Erektion
* ein seitlich verbogener Penis
* oder Blutungen aus der Harnröhre


sein. Eine Blutung gilt als Hinweis auf eine Harnröhrenverletzung. Außerdem schwillt der Penis stark an. Er kann den dreifachen Umfang annehmen.

Eine Selbstbehandlung ist wegen der Schwere dieser Verletzung nicht angezeigt. Vielmehr sollte umgehend der Notarzt benachrichtigt werden. Das gilt selbst dann, wenn der betroffene Mann sich nicht sicher ist, dass tatsächlich ein Schwellkörperriss vorliegt. Was Anwesende aber tun können, sind Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Erste Hilfe - aber richtig

Vor dem Eintreffen des Notarztes sollte der Penis gekühlt und dabei fest zusammengedrückt werden. Ein umwickeltes "Cool Pad" hilft dabei, den Penis abschwellen zu lassen. Es lindert auch den Schmerz etwas. Auf keinen Fall sollte ein Schmerzmittel mit dem Wirkstoff ASS eingenommen werden. Solche Schmerzmittel verschlimmern die Blutungsneigung. Sie vergrößern den Erguss im Penis. Statt zu helfen, machen sie alles noch schlimmer.

Diagnose: Penisbruch

In der Notaufnahme einer Klinik werden die Grundlagen für ein Verheilen des Penisbruchs gelegt. Wird der Notarztruf wegen der vermeintlichen Peinlichkeit des Unfalls hinausgezögert oder unterlassen, kann der Penisbruch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht richtig heilen. Als Konsequenz aus dieser Unterlassung kann es zu Entzündungen oder Vernarbungen kommen. Daraus kann später eine bleibende Penisverkrümmung - eine sogenannte Induratio penis plastica - resultieren.

Außerdem gilt: Wird der Penisbruch nicht zeitnah in einer Klinik-Notaufnahme versorgt, können bleibende Erektionsstörungen oder dauerhafte Unfruchtbarkeit entstehen. Die Harnröhre verengt sich ohne eine Operation gelegentlich. Dadurch kann es später zu Blasen- oder Nierenproblemen kommen. Die Folgen einer unterlassenen Behandlung sind also gravierend.

Kluge Männer zögern nicht, bevor sie ihren Penisbruch einer ordnungsgemäßen medizinischen Behandlung zuführen. Kein Mann möchte es mit den möglichen Spätfolgen zu tun bekommen. Ein Patient mit einem Penisbruch gehört in die Urologie-Abteilung der Klinik. Ein Urologe kann in der Regel eine Begutachtung mit bloßem Auge vornehmen und erkennen, ob ein Penisbruch vorliegt oder nicht. Die Sichtdiagnose muss aber durch eine Magnetresonanztomographie (MRT) und eine Cavernosographie bzw. die Röntgenaufnahme der Schwellkörper verifiziert werden.

Dank dieser bildgebenden Verfahren kann der Urologe erkennen, wo genau der Schwellkörper eingerissen ist. Das Ausmaß der Verletzung bestimmt im Folgenden über die Therapiemöglichkeiten. Meistens muss ein Penisbruch einer operativen Maßnahme zugeführt werden.

Die Operation eines Penisbruchs

Wenn sich der Verdacht auf einen Penisbruch bestätigt, wird der Operationstermin festgesetzt. Ein Chirurg verschließt während dieses Eingriffs den Membran-Riss in der Umgebung der Schwellkörper. Bei Vorliegen einer zusätzlichen Harnröhren-Verletzung umfasst der Eingriff auch die Wiederherstellung der Harnröhre. Der Operation folgt ein fester Verband. Dieser soll ein weiteres Anschwellen des verletzten Penis verhindern. Der Patient wird nun mit erektionsverhindernden Medikamenten und entzündungshemmenden Antibiotika versorgt. Diese ermöglichen eine komplikationslose Heilung.

Bei eher kleinen Einrissen in der Membran kann sich der Urologe auch für eine konservative Therapie-Option entscheiden. Er legt beispielsweise einen Katheter und umgibt den verletzten Penis anschließend mit einen Kompressionsverband. Bei einer konservativen Therapie sind jedoch ebenfalls Spätfolgen möglich. Daher ist sie nicht unbedingt empfehlenswert.

Fakt ist, dass eine Penisverkrümmung als Resultat der konservativen Behandlung nachbleiben kann. Außerdem können sich Abszesse, schmerzhafte Harnröhren- oder Schwellkörper-Fisteln bilden. Manchmal kommt es bei der konservativen Behandlung eines Penisbruchs auch zu einer Verhärtung bzw. einer Fibrose der Tunica. Gelegentlich klagen die konservativ behandelten Patienten über schmerzhafte Erektionen. Der Penis ist zwar verheilt, aber nicht im gewohnten Zustand.

Heutzutage sind die operativen Techniken so ausgereift und sicher, dass nur eine geringe Komplikationsrate zu erwarten ist. Die Chance, dass ein konservativ behandelter und nicht operierter Penisbruch Spätfolgen zeitigt, ist deutlich höher. Daher ist es ratsam, auch kleine Risse an der Tunica auf jeden Fall operativ versorgen zu lassen. Der Eingriff erfordert allerdings einen mehrere Wochen langen Verzicht auf Geschlechtsverkehr.

Könnten Penisbrüche verhindert werden?

Inmitten sexueller Erregung fällt es vielen Paaren schwer, die nötige Vorsicht walten zu lassen. Trotzdem ist es klug, einige Tipps und Tricks zu beachten. Einen Penisbruch zu vermeiden, ist einfach die klügere Lösung.

Grundsätzlich sollte der Penis weder gebogen, noch abgeschnürt oder in unflexible Masturbations-Gerätschaften eingeführt werden. Zur Vermeidung eines Penisbruches sollte der Mann vorsichtig sein, wenn die Partnerin auf ihm reitet. Ein Penisbruch ist eine nicht zu unterschätzende, keineswegs ungefährliche Verletzung. Diese verursacht schwere bis extreme Schmerzen. Außerdem sind auch die möglichen Folgeschäden, wie bleibende Erektionsstörungen oder Unfruchtbarkeit kein Spaß. Werden Penisbrüche nicht umgehend medizinisch versorgt, leidet die Lebensqualität - und zwar dauerhaft.

 
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